Eine Lehre als Schriftsetzer - seit 1996 Mediengestalter - war immer schon ein guter Grundstock für ein späteres Studium im Bereich Grafik-Design. Heute gibt es viele Studierende, die eine solche Berufsausbildung umgehen und gleich mit einem Hochschulstudium beginnen. Ein sogenanntes Duales Studium bietet die "IU Internationale Hochschule" mit Sitz in Erfurt und 35 weiteren Studienorten an. Dabei gibt es eine Verbindung zur Hochschule Ulm im Bereich Mediendesign. Im vergangenen Jahr begann unser Kontakt mit Professor Michael Heilgemeir, der im Rahmen des Mediendesign-Studiums auch den Bereich "Typografie mit Bleisatztechnik" in seinen Unterricht einbauen wollte. Zusammen mit Studierenden des ersten und zweiten Semesters haben wir dann einen ersten Bleisatz-Workshop in unserer Druckwerkstatt bereits Mitte Januar veranstaltet.
Nach einführenden Erklärungen über die Druckwerkstatt und die typografischen Techniken früherer Zeiten erhielten die Studierenden eine praxisnahe Einweisung in die Bleisatztechnik durch unsere Vereinsmitglieder Otto Bernauer, Peter Honc und Karl-Ernst Fetzer, die alle ausgebildete Schriftsetzer sind. Alle Student:innen haben eigene Texte mit Winkelhaken und Setzlinie gesetzt und auch Abzüge mit den entstandenen Druckstöcken angefertigt.
"Gegenüber der heutigen DTP-Technik ist der Bleisatz schon eine sehr zeitaufwändige Arbeit", war die vorherrschende Ansicht der Teilnehmer. "Aber man bekommt ein viel besseres Verhältnis zur Schrift und zur damaligen Arbeit eines Schriftsetzers", sagten nicht wenige der Teilnehmer.
Professor Heilgemeir und auch die Druckwerkstatt Ulm werden diese Workshopreihe fortsetzen. Sie soll Bestandteil des Lehrplans besonders für Studieneinsteiger werden. Wir freuen uns natürlich sehr, wenn junge Interessierte die inzwischen historischen Satz- und Drucktechniken kennen und vielleicht später auch mal lieben lernen. Damit folgen wir natürlich auch unserem Vereinszweck: die Weitergabe der historischen Technik, damit sie nicht nur in Geschichtsbüchern nachzulesen sein wird sondern in der Druckwerkstatt auch greifbar lebendig bleibt.